Vereins-Historie

Kleine Rückschau

auf 100 Jahre Lokstedter Fußballclub „Eintracht“ von 1908 e.V.

„(…) doch ab und zu sollten wir einmal Rückschau halten, um uns ins Gedächtnis zurückzurufen, wie bescheiden, kameradschaftlich und hilfsbereit wir trotz aller eigenen Sorgen gerade in dieser Zeit waren.“

(Alfried Guttrof in der Festschrift zum 50.Jubiläum vom Lokstedter FC Eintracht, 1958)

 

Angefangen hat es, als Lokstedt noch gar nicht zu Hamburg gehörte, das Straßenbild noch nicht von Autos beherrscht wurde und der Fußball alles andere als eine verbreitete und anerkannte Sportart war. Fußball galt noch als „unfein“ und nicht gesellschaftsfähig. Fußballplätze im heutigen Sinne gab es in Lokstedt nicht. Gespielt wurde auf Wiesen der Bauern bis man von ihnen verjagt wurde. So war der Ausgangspunkt für unseren Verein ein Turnplatz beim damaligen „Holsteinischen Hof“, auf dem einigermaßen geordnet Fußball gespielt werden konnte. Dessen Besitzer und späterer Lokstedter Feuerwehrhauptmann Friedrich „Fiete“ Evers machte durch seine Fußballbegeisterung und Unterstützung alles möglich. Wurde hier zunächst der FC Lokstedt gegründet, vereinigte man sich in kurzer Zeit mit dem FC Niendorf und FC Groß-Borstel zum Lokstedter Fußball-Club, weil alle drei einsahen, dass man alleine nicht recht weiterkam. Damit nicht genug, auch auf Hamburger Seite in Eppendorf und Hoheluft gab es ein Einsehen beim „FC Eintracht“. So kam es zur Vereinigung unter dem Namen Lokstedter Fußball-Club „Eintracht“ von 1908, welcher am 29.März 1908 ins Leben gerufen wurde.

Mit dem „Rückhalt durch ältere Herren“ und eine „straffe und zielgerichtete Führung“, einberufenen Mitgliederversammlung des Norddeutschen Fußbal-Verbandes in den Verband aufgenommen zu werden und am Spielbetrieb teilnehmen zu dürfen. Die Mannschaft stieg schnell mehrfach hintereinander auf. Und: „Inzwischen war es gelungen, an der Jahnstraße einen Sportplatz zu pachten. Hierspielten wir auf der Wiese hinter der jetzigen Druckerei des Herrn Paul Völsch.“

Schon 1910 gab man den Platz wieder auf und zog in „Schillings Garten“ an der Hesterstraße auf einen neuen Sportplatz. Zwei Jahre später kam ein größerer Mitgliederzuwachs „aus Hamburg“. Man benannte sich in den Sportclub „Eintracht“ von 1908 kurzfristig um. Erst nach Zusammenschluss mit dem Lokstedter Fußball-Club von 1914 e.V. nahm der Verein den ursprünglichen Namen wieder an.

 

Bemerkenswert ist aber auch, dass Eintracht schon damals erfolgreich in der Jugendarbeit und in anderen Sportarten war. In o.g. Festschrift von 1958 ist nachzulesen:

„Die Jugend und Leichtathleten wurden in unserem Verein von Anfang an besonders gefördert. Gleich nach der Gründung wurde durch den Sportkamderaden Dethlefsen die Jugendabteilung aufgebaut. Die Lokstedter Jugend war sehr fußballbegeistert und der Zulauf groß. Bis zu 7 Knaben-, Schüler- und Jugendmannschaften war damals eine stattliche Zahl. (…) Erwähnenswert ist der große Sieg der 1.Knabbenmannschaft im Jahre im Jahre 1912 bei dem von  „Sperber“ ausgeschrieben Schüler-Pokal-Wettkampf.“

In der Aufstellung dieser Knabenmannschaft stand ein gewisser Albert Breier, der in späteren Jahren in Eintrachts Meisterelf (Spielklasse 1a) von 1920 stand, der mit dem HSV Deutscher Mesiter, 11facher Fußballnationalspieler und Mitglied der Olympiamannschaft von 1928 wurde.

Mit der Mobilmachung für den 1.Weltkrieg wurde der gesamte Spielbetrieb vorläufig eingestellt. Die Sorgen und Leiden der Menschen waren groß, allein 110 Vereinsmitglieder wurden zum Kriegdienst eingezogen. Ein Drittel davon musste dabei das Leben lassen. In Hamburg und im benachbarten holsteinischen Lokstedt wurden so genannte Kriegsgemeinschaften zwischen den Vereinen geschlossen, um genug Spieler zusammen zu bekommen und ab 1915 wieder die Meisterschaften auszutragen. In den folgenden Jahren ging der fußballerische Aufstieg weiter und 1921 wurde der Aufstieg in die damals höchste Liga geschafft. Das war dann auch schon der fußballerische Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Aus damals wie heute nicht nachvollziehbaren Gründen wurde der Aufstieg nach einer Neustrukturierung der Ligen nicht vollzogen. Die Mannschaft trat aus dem Verein aus der Verein zog mit seinem Sportplatz erstmals an die Döhrntstraße. Weil dieser Platz aber insbesondere im Winter oft „unter Wasser stand“ (!) zog man 1926 an die Niendorfer Straße.